Verein für Deutsche Spitze e.V. Gruppe München
 

Geschichte und Charakter Deutscher Spitz

Allgemeine Geschichte

Der Deutsche Spitz ist eine der ältesten Hunderassen der Welt. Sein ursprüngliches Aussehen und seine typischen Charaktereigenschaften sind bis heute erhalten geblieben. In vielen Kulturen Europas kann man den Deutschen Spitz als Begleiter von Menschen finden. Es gibt viele Tonscherben, Wandmalereien und Bilder, die dies belegen.


Der Vorfahre des Deutschen Spitzes ist der Torfhund. Der Torfhund gehört zu den prähistorischen Haushunden, die dem Menschen als Arbeits-, Jagd- und Haushund dienten. Laut vieler Beschreibungen und prähistorischer Funde ähnelte der Torfhund im Aussehen dem Wolfsspitz.

Woher der Name des Deutschen Spitzes kommt, lässt sich heute nicht mehr belegen. Historiker vermuten, dass die Bezeichnung vom charaktertypischen Aussehen der spitzen Nasen und Ohren kommt. Eine andere Theorie basiert auf dem ursprünglichen Namen "Spitzer", was so viel wie Aufpasser oder Wächter bedeutet. Das würde auch gut zu den eigentlichen Aufgaben des Deutschen Spitzes passen, da er lange Zeit als Wachhund gezüchtet und eingesetzt wurde.

Den Deutschen Spitz konnte man in allen Gesellschaftsschichten finden. Während gerade die kleineren Varietäten sehr beliebt in Königshäusern in gesamt Europa waren, wurden die größeren Exemplare gerne als Haus- und Hofhund auf Bauernhöfen gehalten. Daher kommt auch der sehr aufmerksame und wache Geist, dem absolut nichts entgehen kann.

Auch im Zirkus und bei fahrenden Händlern war der Deutsche Spitz ein gern gesehener Begleiter. Durch seine hohe Intelligenz und seine enge Bindung zu seinem Besitzer, konnte man ihm gut neue Dinge beibringen und in Shows mit einbinden. Fahrende Händler nutzten den Deutschen Spitz gerne als Aufpasser für ihre Waren. Daher kommt auch das heute immer noch sehr festsitzende Vorurteil, dass Spitze Wadenzwicker und Kläffer sind. 


Heute sind Deutsche Spitze aufmerksame und liebevolle Begleit- und Familienhunde, die ihre Menschen bedingungslos lieben. Natürlich ist auch heute noch der Deutsche Spitz ein aufmerksamer Wachhund, dem nichts entgeht. Umso mehr ist es wichtig, dass der Spitz frühzeitig lernt, wann es angebracht ist zu bellen und wann nicht. 

Übermäßiges Bellen und Kläffen hat damals sowie heute in der Regel etwas mit inkonsequenter Erziehung zu tun und sollte nicht unbeachtet bleiben.

Viele Deutsche Spitze eignen sich auch heute noch für das Lernen von Tricks oder fürs Dog Dancing. Des Weiteren eignen sie sich durch ihre Schnelligkeit auch hervorragend für Agility oder durch ihren sehr guten Gehorsam für Obedience. Zusätzlich kann man den Deutschen Spitz in allen Größen auch sehr gut zum Wandern mitnehmen, da diese Rasse, egal wie groß, die freie Natur sehr liebt und durch ihr robustes Fell sehr wetterunempfindlich ist. 

Grundsätzlich ist der Deutsche Spitz ein toller Begleiter auch im Alltag. Viele Deutsche Spitze eignen sich durch ihren fröhlichen und liebevollen Charakter auch toll als Besuchs- oder Therapiehund in Kindergärten, Schulen, Altenheimen und dem Hospiz. Auch auf dem Arbeitsplatz ist ein Deutscher Spitz ein gern gesehener Gast, wenn er frühzeitig gelernt hat, seine Ruhephasen einzuhalten und ihm die Umgebung vertraut ist.

Der Deutsche Spitz ist auch sehr gut verträglich mit anderen Hunderassen, Katzen und Kleintieren, da er wenig bis gar keinen Jagdtrieb besitzt und eignet sich auch hervorragend für Familien mit kleinen und großen Kindern.


Für was sich der Deutsche Spitz allerdings NICHT eignet ist, wenn er viele Stunden alleine bleiben muss, häufig Urlaube ohne den Hund geplant werden oder für eine Zwingerhaltung, da der Deutsche Spitz sehr an seiner Familie hängt und Fremden gegenüber eher zurückhaltender ist. Ein Spitz ist nur glücklich, wenn er bei den Menschen sein kann, die er liebt!

Du hast mehr Interesse an der Geschichte des Deutschen Spitzes? Hier gibt es ein Buch, dass sehr detailliert auf die Geschichte eingeht.

Die ersten Spitze in München...

© Britta Schweikl

...sind das wohl nicht; aber die Bilder belegen, dass der Spitz im 18. Jahrhundert zum Münchner Stadtbild gehörte!



Abb. 1 und 2 zeigen das Wirtshaus “Zum Grünen Baum” im Münchner Stadtteil Lehel, gemalt vor 1767 von Joseph Stephan.
Hier legten die Flöße aus dem Oberland an, mit denen zahlreiche Güter angeliefert wurden. Rechts vorne im Bild sitzt ein weißer Großspitz, wie er typischer nicht sein könnte. Er hat die Ohren gespitzt und himmelt den Mann mit Uniform und Bierkrug an.



Abb. 3 und 4 zeigen den Münchner Buchverleger und Kunstsammler Johann Baptist Strobl (1748-1805). Zu seinen Füßen liegt ein weißer Spitz, dem nach damaliger Mode eine Löwenschur verpasst wurde.

Entdeckt: Der Spitz im Münchner Glockenspiel

© Britta Schweikl

Es steht in jedem Reiseführer und ist daher ein Muss für jeden München-Besucher – das Glockenspiel auf dem Turm des Münchner Rathauses gehört zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten in München.


Auf dem Marienplatz versammelt sich täglich kurz vor 11 Uhr und 12 Uhr (im Sommerhalbjahr zusätzlich um 17 Uhr) eine große Menschenmenge. Die Blicke (und Handys) richten sich nach oben. Zunächst ertönt nur das Glockenspiel; die Melodien wechseln regelmäßig und man kann natürlich im Internet nachschauen, welche gerade dran sind. Das Glockenspiel wird mit Solarstrom betrieben. Es befindet sich unter dem Turmhelm und ist mit 43 Glocken eines der größten Europas. Man kann es sogar über eine Klaviatur individuell spielen. Die kleinste der Glocken wiegt 10 kg und hat einen Durchmesser von 18 cm, die größte wiegt 1300 kg mit 125 cm Durchmesser, insgesamt wiegen die Glocken 7000 kg.

Nachdem den ersten schon der Handy-Arm lahm wird, geht ein Raunen durch die Menge und es treten endlich die ersten der 32 Spielfiguren heraus.

Im oberen Erker beginnt die Darstellung eines Ritterturniers, das 1568 zur Vermählung des Herzogs Wilhelms V. mit Renata von Lothringen abgehalten wurde. Herolde, Narren, Fanfarenbläser, Standartenträger etc., ziehen am Brautpaar vorbei, dann reiten, oder besser gleiten ein bayerischer und ein lothringischer Ritter mit Lanzen aufeinander zu. Welche Überraschung, der Bayer gewinnt. Kinder (und Kindische) applaudieren manchmal, wenn der Lothringer in Zeitlupe aus dem Sattel kippt.

Danach beginnen die Schäfflerfiguren (Fassmacher) in der unteren Etage mit ihrem Tanz, der an eine überstandene Pestepidemie in der Stadt erinnern soll. Als sich aus Furcht vor der Seuche niemand mehr aus den Häusern auf die Straßen der Stadt traute, sollen die Schäffler in ihrer bunten Zunftkleidung mit Tanz und Musizieren die verängstigten Bürger wieder ins Freie und damit „ins Leben“ gelockt haben.

In diesem Zusammenhang vielleicht noch ein verstohlener Seitenblick, ob der 1,5-Meter-Abstand zur Nebenfrau noch passt? Seit die Touristenmassen aus Asien und Amerika ausbleiben, nimmt sich so mancher Einheimische die Zeit, sich das Glockenspiel wieder einmal in voller Länge anzuschauen.

Ein Geheimtipp – selbst für Münchner – ist aber das abendliche Glockenspiel um 21 Uhr. Es dauert nur 2 Minuten und findet in den beiden mit Scheinwerfern bestrahlten Säulenrotunden links und rechts statt.

Auch ich wurde auf das kleine Abendspiel erst durch einen Artikel in der Süddeutschen Zeitung aufmerksam, in dem berichtet wurde, dass nach einer umfassenden Renovierung die Figuren Münchner Kindl, Engel, Nachtwächter und Hund (!) wieder an ihre angestammten Plätze zurückkehren sollen.


Nachtwächter – Hund – ?? Da wurde ich hellhörig, denn ich habe in meiner Spitz-Sammlung einige historische Darstellungen, in denen Nachtwächter von einem Spitz oder Wolfsspitz begleitet werden. Könnte der Glockenspielhund womöglich ein Spitz sein?

Gleich einmal Google und YouTube bemüht, aber leider: nur zahllose Bilder und mehr oder weniger verwackelte Videos vom Großen Spiel und nichts vom Abendglockenspiel. Nur auf einem einzigen Film lässt sich erahnen, dass der Hund tatsächlich sehr nach Spitz ausschaut – also weiter forschen!

Ich fragte direkt bei der Landeshauptstadt München nach. Das nenne ich Bürgerservice: Herr Sigl vom Kommunalreferat hat extra einen Kollegen geschickt, um vor Ort ein Bild des Hundes zu machen, der sich wegen der Renovierung noch auf der Erde befand.

Und wirklich: der Münchner Glockenspielhund ist ein Spitz! Vielleicht ist dem Künstler die Kopfpartie ein bisschen wuchtig und der Rücken ein wenig lang geraten; aber Mähne, Ausdruck, Haltung, buschige Rute, alles da! Im Gegensatz zum Nachtwächter, von dem man einen Ausschnitt am rechten Bildrand erkennen kann, ist der Spitz farblich neutral in Gelbbraun gehalten. Die Größe ist stattlich, man kann ihn also als Großspitz oder Wolfsspitz interpretieren. Wie alle Figuren ist der Spitz aus Kupfer getrieben und lebensgroß. Das Glockenspiel feierte die Premiere 1908. In den Jahren davor waren verschiedene Kupferschmiedebetriebe mit der Fertigung der Figuren beauftragt.

Der Hund stammt entweder von der Firma Hygin Liene oder der Firma Josef Schmeidl. Die Modelle für die Figuren wurden von bekannten Künstlern und Bildhauern geliefert. Irgendjemand konnte sich einen Nachtwächter nur zusammen mit einem Spitz vorstellen!

Und was macht nun der Münchner Glockenspiel-Spitz?
Um 21 Uhr schlägt die Rathausglocke, Scheinwerfer erleuchten die beiden Erker (um diese Uhrzeit ist es nur im Juni und Juli noch hell). Links rührt sich etwas, was jeder Spitzbesitzer kennt: Tür auf, Spitzkopf kommt durch!

Zum Nachtwächterruf aus Richard Wagners Oper  „Die Meistersinger von Nürnberg" trottet der Spitz einige Sekunden lang an den Säulen vorbei. Während das Spitz-Hinterteil langsam im Rathausturm verschwindet, tritt hinter ihm der Nachtwächter hervor und dreht seine Runde; er trägt eine Hellebarde, ein Horn und eine beleuchtete Lampe.
Nach kurzer Pause erklingt das Wiegenlied von Johannes Brahms. In der rechten Rotunde marschiert nun das „Münchner Kindl“, die Symbolfigur aus dem Stadtwappen (das eigentlich einen Mönch darstellt) nach links. Gleich hinter ihm folgt ein Engel, der schützend seine Rechte über das Kindl hält und ihm den Gute-Nacht-Segen erteilt.
Nachdem beide wieder im Turm angelangt sind, erlischt das Licht. Das romantische Schauspiel ist zu Ende, Nachtwächter, Schutzengel – und Spitz! – haben das Münchner Kindl zur Ruhe geleitet und München kann behütet schlafen. Und Schutz können wir momentan durchaus brauchen.

In einem YouTube-Clip ist der Nachtwächter-Spitz relativ gut zu sehen. oder nach „Gute Nacht München! Good Night Munich! Glockenspiel Marienplatz 21:00 Uhr“ suchen


Geschichte und Charakter Japan Spitz

(Quelle FCI Standard)

Diese asiatische Spitzrasse hat den FCI-Standard Nr. 262, der original bereits 1948 vom Japan Kennel Klub aufgestellt wurde.

1973 kamen die ersten Japan Spitze nach Europa, aber erst 1990 wurde der erste Wurf in Deutschland geboren. Dem Verein für Deutsche Spitze wurde die Betreuung der Rasse vom VDH zuerkannt, insbesondere weil bei den Vorfahren des Japan Spitzes auch der weiße Deutsche Großspitz eine Rolle gespielt hat. Auf seinem Weg über Sibirien und China nach Japan wurden vielleicht auch nordische Spitzrassen eingekreuzt, das würde die Freundlichkeit des fröhlichen Japan Spitzes erklären, der "wie ein Samojede lächelt".

So wurde der aufgeweckte Japan Spitz im Gegensatz zu seinen deutschen Verwandten nicht als "Wach- und Begleithund" gezüchtet, sondern ausschließlich zur Verwendung "Begleithund", obwohl auch ihm so schnell nichts entgeht. Doch ist er weniger misstrauisch und hat im Standard eine charakterliche Besonderheit festgeschrieben: "darf keinen Lärm machen".