Verein für Deutsche Spitze e.V. Gruppe München
 

Geschichte der Gruppe München

Die ersten Spitze in München

...sind das wohl nicht; aber die Bilder belegen, dass der Spitz im 18. Jahrhundert zum Münchner Stadtbild gehörte!



 Abb. 1 und 2 zeigen das Wirtshaus “Zum Grünen Baum” im Münchner Stadtteil Lehel, gemalt vor 1767 von Joseph Stephan.
Hier legten die Flöße aus dem Oberland an, mit denen zahlreiche Güter angeliefert wurden. Rechts vorne im Bild sitzt ein weißer Großspitz, wie er typischer nicht sein könnte. Er hat die Ohren gespitzt und himmelt den Mann mit Uniform und Bierkrug an.



Abb. 3 und 4 zeigen den Münchner Buchverleger und Kunstsammler Johann Baptist Strobl (1748-1805). Zu seinen Füßen liegt ein weißer Spitz, dem nach damaliger Mode eine Löwenschur verpasst wurde. 

© Britta Schweikl

Anfänge der Spitzzucht in München

Schon im Jahr 1883 wurden in München auf einer Hundeschau 20 Spitze gezeigt. 1886 und 1892 waren es 15 bzw. 16, 1893 schon 29. In den ersten Zuchtbüchern, die der 1899 gegründete Verein für Deutsche Spitze vor dem 1. Weltkrieg herausgegeben hat, sind nur wenige Spitze aus München eingtragen. Aber die großen Zentren der Spitzzucht waren damals eben die Rheingegend, Württemberg, auch Norddeutschland und Berlin.


Der erste Münchner Spitz wurde mit der Nummer 292 eingetragen, es war das weiße Kleinspitzmädchen “Betty”, geworfen am 19.2.1905, im Besitz von Max Barth, Steinheilstr., München. Die Hündin hatte 1906 in Frankfurt einen 2., einen 1. und einen Ehrenpreis bekommen. Auch ein Sohn dieser “Betty” ist eingetragen, und zwar mit der Nr. 603, er hieß “Little Tourbillon”, gew. 16.4.1910, ein Nachkomme des berühmten weißen Spitzes “Prinz vom Kursaal”. Als Züchterin und Besitzerin ist Kathi Barth, Karlstr. 59, München, angegeben. 

Und schließlich gibt es auch noch von diesem “Little Tourbillon” ein registriertes Kind, nämlich “Nelly Tourbillon” mit der ZB-Nr. 1119 (gew. 2.8.1911), die in den großen Spitzzwinger “von der Friedens-Au” nach Berlin kam.

Die erste Spitzzüchterin in München mit offiziell geschütztem Zuchtstättennamen war eine Frau Anna Sedlmayr, die zwischen 1913 und 1918 mindestens 4 Würfe “vom Schwarzeck” züchtete. Sie besaß den Kleinspitzrüden “Prinz von Schwaben”, der etliche “1. und Ehrenpreise” einsammelte, unter anderem 1912 in Nürnberg und in Pasing, heute ein Stadtteil von München, in dem es also damals eine Hundeausstellung gegeben haben muss!

Große Spitze waren damals in München und Umland, zumindest in den offiziellen Zuchtbüchern, kaum vorhanden. Einzig Karl Dieterle, Gärtnereibesitzer in Olching, besaß den 1913 geworfenen schwarzen Großspitzrüden “Castor IX Spitzerlust” aus der Zucht des Dr. von Uhden. 1920 erwarb er die Wolfsspitzhündin “Erle am Ziel” und begann eine kleine Zucht, deren bekanntestes “Produkt” der Sieger “Alex von Olching” (gew. 1921) einer der Stammvater der heutigen Wolfsspitze wurde und damit den Namen der Ortschaft nordwestlich von München “verewigte”.

Bis in die 30-er und 40-er-Jahre gab es in München nur sporadisch Züchter von Kleinspitzen.

Am 11./12. 9. 1948, bei der ersten Münchner Hundeausstellung nach dem Zweiten Weltkrieg und der ersten des Landesverbandes Bayern, war Georg Nußbaum aus München der Sonderleiter und Hete Heubner aus Bad Tölz die Richterin. Alleine 39 Wolfsspitze standen in Konkurrenz! Man findet hier die damals führenden Zuchststättennamen “vom Donaustrand”, “von der Paar” und “von der Ilm” im Katalog. Ein weißer Großspitz war ebenso vertreten wie 16 Kleinspitze (7 weiße, 6 schwarze, 2 braune, 1 blaugrauer).

Im Laufe der Jahrzehnte wurden in und um München immer Spitze gehalten, ein wirkliches Zentrum der Spitzzucht war hier jedoch nie, auch wenn sich einige Züchter durchaus einen Namen gemacht haben. Interessant ist, dass es zwischen 1950 und 1960 einige engagierte Züchter von weißen Kleinspitzen gab: Anna Schmid (“von Forstenried”), Maria Knoll (“vom Friedensengel”), beide München, und Georg Dichtl, Loholz (“vom Zauberwald”). Man züchtete aber auch braune Großspitze und Wolfsspitze (“vom Isartor”, “von der Pagodenburg”).

© Britta Schweikl

Die Gründung der Gruppe München

Sozusagen die “Geburtshelfer” der Gruppe München waren Klaus und Marianne Schneider, damals wohnhaft in Berg am Starnberger See. 1984 bzw. 1985 waren sie mit ihrem Wolfsspitzrüden “Alex von Aichen” dem Verein beigetreten. Ihre große Liebe galt aber den schwarzen Großspitzen, und so erwarben sie wenig später den tschechischen Rüden “Jasan Jachtar”, mit dem sie viele Ausstellungserfolge erzielten.

Die Landesgruppe Bayern hatte Mitte der 1980er-Jahre natürlich auch im Großraum München Mitglieder, und es war nicht immer einfach, insbesondere die noch weiter im Süden wohnenden Spitzfreunde gut zu betreuen. Eine Teilung der Landesgruppe in zwei Hälften wollte niemand, aber eine Ortsgruppe München konnte neue Möglichkeiten bieten. Vor allem der Vorsitzenden der LG Bayern, Emmi Schellberg, war ein “südlicher Kern” immer schon ein Anliegen gewesen, und nach mehreren vergeblichen Anläufen in früheren Jahren kamen nun einige Aktivitäten zusammen, bei denen sich die Mitglieder näher kennenlernen konnten.



Nach der ersten Wanderung in der Maisinger Schlucht 1984 traf man sich mehrere Male zu Stammtischen in Percha am Starnberger See bzw. in München-Riem. Die Idee einer Gründung einer eigenen Ortsgruppe wurde von allen Seiten positiv aufgenommen, und schon bald wurde das Ganze offiziell!

Am 23.5. 1985 kam die der LG Bayern unterstellte “Ortsgruppe München-Süd” zur Welt: im “Tutzinger Hof” in Starnberg wurde unter der Leitung des Hauptvorstandes, vertreten durch Herrn Machetanz, und der Landesgruppenvorsitzenden Emmi Schellberg, der neue Vorstand gewählt. Vorsitzender wurde Klaus Schneider, 2. Vorsitzender Ulrich Kreisel, Schriftführerin Marianne Schneider. Die Gruppe hatte nur 19 Gründungsmitglieder, aber schon in den darauffolgenden Monaten wurde durch Neueintritte und Gruppenwechsel aus der kleinen, feinen Truppe ein “richtiger Verein”: Ende 1986 waren es 29 Mitglieder, Ende 1987 dann 33.



Erste Höhepunkte der jungen OG waren eine Waldwanderung durch das Mangtal im Südwesten Münchens und Wanderungen nach Holzhausen bzw. durch das Leutstettener Moor sowie sommerliche Grillfeste im Garten von Marianne und Klaus – diese wurden im Laufe der Zeit zur guten Tradition, und wir erinnern uns noch gerne an die von Klaus zubereiteten unverwechselbaren Steckerlfische, das Kuchenbüffet und die einmalige Atmosphäre – auch wenn das Wetter nicht immer zu 100 % mitgespielt hat.

Die Teilnehmerzahlen bei allen Veranstaltungen stiegen stetig, und so kam man bei der Vorstandssitzung der LG Bayern am 13.12. 1987 überein, die Münchner als selbstständige “Gruppe München” (wie sie damit hieß) zu entlassen. Einige Diskussionen über die Abgrenzung zwischen den Gruppen waren dabei vorausgegangen, man einigte sich aber schließlich darauf, dass alle Mitglieder, die südlich einer durch Postleitzahlen definierten Linie etwa von Fürstenfeldbruck bis Simbach am Inn wohnten, auf die Möglichkeit des Gruppenwechsels aufmerksam gemacht werden sollten.



Die neue Gruppe wurde sofort mit der finanziellen und personellen Ausrichtung der CACIB-Schau in München betraut, die zu einem festen Programmpunkt in unserem Vereinsjahr wurde. Die Olympiahalle war leider kein idealer Ort für eine Hundeausstellung, aber sie bot die einzigartige Möglichkeit, unsere Vierbeiner einem breiten Publikum vorzustellen. 

Der Besucherandrang am Spitzring war immer groß, es kamen auch viele Mitglieder, die nicht ausstellen wollten oder konnten, mit ihren Spitzen zum Zuschauen, und so mancher Spitzbesitzer ist durch die Münchner Hundeschau erst auf den Verein aufmerksam geworden

In den letzten Jahren hatten wir Meldezahlen von 70 und mehr Spitzen, die aus dem In- und Ausland nach München kommen, um die begehrten Titel “Landessieger” bzw.
“Landesjugendsieger Bayern” zu holen. Die CACIB München ist Vergangenheit, seit 2013 gibt es sie nicht mehr. Aber die Gruppe München traf bereits 2008 die vorausschauende Entscheidung, eine eigene Spezial-Rassehundeausstellung zu organisieren. Den Auftakt machten Ausstellungen in Ettenbeuren und Kempten. Seit 2010 sind wir zu Gast beim SV Jettingen. Wir waren 2011 die erste Gruppe im Verein, die ein Ausstellungswochenende mit zwei Ausstellungen anbot und bei uns wurde auch schon mehrmals der Titel „Vereinssieger“ vergeben. Die hohen Meldezahlen von oft über 100 Spitzen am Tag beweisen, dass Spitzfreunde aus Nah und Fern immer gerne zur Gruppe München kommen.

© Britta Schweikl

Die Gruppe München in den letzten 20 Jahren

Klaus Schneider war bis 2006 1. Vorsitzender der Gruppe München, er übergab das Amt dann aus gesundheitlichen Gründen an die bisherige Schriftführerin Britta Schweikl. Herr Schneider verstarb 2020 und viele unserer Mitglieder erinnern sich noch gerne ihn.

Wir freuen uns sehr, dass unser Ehrenmitglied Marianne Schneider noch immer an den Veranstaltungen der Gruppe München teilnimmt! Frau Schweikl war von 2006 bis 2011 Vorsitzende. Ihr folgte als 1. Vorsitzende Elisabeth Kring und seit 2022 leitet Robert Link die Gruppe München. Ein Verein funktioniert aber nicht nur durch einen erfahrenen Vorstand, sondern vor allem durch seine Mitglieder!